Zu klein von Geburt an - Kleinwuchs früh erkennen und behandeln

Kleinwuchs kann für betroffene Kinder und Eltern mit zunehmendem Alter zu einem großen Thema werden. Durch frühzeitiges Erkennen im Rahmen der Verlaufskontrollen beim Kinderarzt und rechtzeitiges Behandeln können nachteilige Folgen verhindert oder verringert und die Chance der Kinder, ihre Zielgröße zu erreichen, gesteigert werden.

 

10% der Kinder bleiben klein

3 bis 10% der Neugeborenen kommen zu klein zur Welt. Sie gelten als „zu klein für den Geburtstermin“ (medizinisch: SGA - Small for Gestational Age) und haben bei ihrer Geburt eine zu geringe Körpergröße und/oder ein zu niedriges Gewicht. Zwar können die meisten der sogenannten „SGA-Kinder“ wenige Wochen nach der Geburt bis zum Alter von zwei Jahren im Vergleich zu anderen Kindern aufholen. Doch jedes zehnte Kind, das zu klein zur Welt gekommen ist, bleibt auch später als Erwachsener deutlich kleiner als andere, wenn nicht rechtzeitig etwas unter­nommen wird. So werden Frauen bis zu 150 cm und Männer bis zu 165 cm groß. Das kann für die Betroffenen nicht nur körperliche, sondern auch geistige und psychische Folgen haben.

Frühzeitig erkennen und behandeln

Der Kinderarzt kann feststellen, ob ein Kind im Alter von zwei Jahren im Ver­gleich zu seiner Altersgruppe und seiner Familie immer noch zu klein ist. Ist das bis zum 2. Geburtstag der Fall, kann davon ausgegangen werden, dass das sogenannte Aufholwachstum voraussichtlich nicht mehr stattfindet. Damit erhöht sich für das Kind die Wahrscheinlichkeit, dass es langfristig kleiner bleiben wird, als es nach seiner familienbezogenen Zielgröße im Erwachsenen­alter möglich wäre.

Ursachen für geringes Wachstum

Um andere Ursachen wie Organerkrankungen, hormonelle Störungen (z.B. der Schilddrüse) oder chronische Erkrankungen auszuschließen, empfiehlt sich eine Untersuchung durch einen Facharzt für Wachstumsstörungen - einen Kinder-Endokrinologen. Er beobachtet und dokumentiert die Wachstumsgeschwindigkeit mindestens über weitere sechs Monate und entscheidet dann gemeinsam mit den Eltern, ob für das Kind ab dem 4. Lebensjahr eine Behandlung mit Wachstums­hormon in Frage kommt.

Langzeitstudien haben gezeigt, dass durch eine Behandlung mit Wachstums­hormon ein erfolgreiches Aufholwachstum ermöglicht wird und die Prognose für eine normale Endgröße deutlich verbessert werden kann. 85 Prozent der mit Wachstumshormon behandelten Kinder erreichen eine Endgröße im Erwachse­nen-Normbereich. 98 Prozent erreichen ihren genetisch festgelegten Zielgrößen­bereich.[1]

Rechtzeitig beginnen

Je früher die Behandlung mit einem Wachstumshormon beginnt, desto größer ist die Chance, dass das Kind seine Zielgröße erreicht.

Durch längeres Warten kann wertvolle Zeit verstreichen und das verpasste Wachstum kann nicht mehr ganz aufgeholt werden.



[1] Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien e. V. BKMF (Hg.), Behandlung mit Wachstumshormon, 2005, S. 26